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Gemeinde Aspach (Druckversion)

Streitbare Geister und jede Menge Mineralwasser

Rietenau, das am Ausgang zweier reizvoller Waldtäler (Heiligental und Forstbachtal) liegt, besitzt ähnlich wie Kleinaspach in seinem verwinkelten Ortskern mehrere prachtvolle Fachwerkhäuser. Neben der evangelischen Ulrich-Kirche, deren Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, ist vor allem noch die Brunnenanlage neben dem ehemaligen Badgebäude aus dem Jahr 1826 sehenswert. Im Jahr 1103 wurde „Rietenowa“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort, dessen Name sich von dem Rufnamen „Rioto“ und der Lage in einer Bachaue ableitet, kam in diesem Jahr in den Besitz des Klosters Hirsau. Rund anderthalb Jahrhunderte später – im Jahr 1262 – wurde der Ort an das Dominikanerinnenkloster Mariental in Steinheim/Murr verkauft.

Rietenauer Bad

Dabei geschah das Ungeheuerliche: Die Einwohner von Rietenau, die befürchten mussten, dass das räumlich viel näher liegende Kloster in Steinheim seine Abgaben mit aller Macht eintreiben würde, weigerten sich, den Verkauf anzuerkennen. Der Streit ging vor Gericht und zog sich insgesamt fast acht Jahre hin, ehe die Rietenauer, denen zwischenzeitlich sogar der Kirchenbann angedroht worden war, schließlich nachgeben mussten. Das Rietenauer Bad, das im 15. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt ist, befand sich im darauf folgenden Jahrhundert im Besitz der Familie Minner, deren prachtvolle Grabmale aus Sandstein noch heute in der Ulrichs-Kirche bewundert werden können. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten das Bad und die dazugehörige Wirtschaft mit Tanzsaal und Kegelbahn eine erneute Blütezeit. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden neue Quellen erschlossen und mit der Abfüllung von Mineralwasser begonnen. 1958 stellte man schließlich den Badebetrieb ein und konzentriert sich seitdem auf Gewinnung, Abfüllung und Verkauf des Mineralwassers.

http://www.aspach.de//gemeinde-aspach/geschichte-wappen/rietenau